Mir scheint: Kunden werden sich in immer stärkerem Maße bewusst, das es einen dreifachen Unterschied gibt zwischen industrieller Massenproduktion und traditioneller Produktion in kleinen Familienbetrieben.
1. Vielfalt
Im Gegensatz zu industrieller Vielfalt, die sich im wesentlichen an verschiedenen Aufklebern festmacht gibt es noch echte Produkt- und Rezeptvielfalt in kleinen Familienbetrieben in den Regionen.
2. Qualität
Im Gegensatz zu industrieller Lebensmittelproduktion, bei der sich die Rezepte und Zutaten ganz deutlich der Produtionsrationalität unterwerfen müssen, gibt es in den Nischen der kleinen Familienunternehmen ganz andere Voraussetzungen und Notwendigkeiten dies eben gerade nicht zu tun.
3. Gesellschaft
Beispielhaft könnte man anführen, das im Gegensatz zur Industrie, in kleineren Wirtschafteinheiten z.B. Gewinne "gleichmäßger", mit weniger gewaltigem Unterschied auf die Akteure verteilt werden (wenn man das so sagen darf ohne missverstanden zu werden). Kleinere Organisationen sind auf eine bestimmte Weise näher an ihren Mitarbeitern dran und in dem Maße auch abhängiger davon einen Verteilungsunterschied zwischen den Mitarbeitern lebensnäher rechtfertigen zu können. Das soll aber nur eine von vielen sozialen Facetten kleiner Familenunternehen andeuten. Es geht mir hier darum im allgemeinen festzustellen, das es neben Bio, Qualität und Vielfalt auch eine soziale -wenn man so will eine gesellschaftliche- Dimensionen des Einkaufens gibt. Fairtradesiegel verdecken diesen Faktor für meine Begriffe eher; auch weil sie so ein bischen unterstellen, das Ungerechtigkeit woanders stattfindet, aber nicht bei uns (Fairtrade ist eher so ein Ding für das einfältige gute Gewissen, denke ich. Denn nicht nur der ausgebeutete Fernfahrer der den Fairtradekaffee bringt wird so auf eine recht naive Weise ausgeblendet. Irgendwie ist mir das zu kurzsichtig)
Ich vermute, das, in dem Maße indem dieser dreifache Unterschied in den Köpfen der Menschen Beachtung findet, in dem Maße werden die Menschen das Netz nutzen um zu suchen und zu finden was sie im Supermarkt nicht finden; nämlich: 1. Vielfalt, die kein Supermarkt räumlich fassen kann, 2. eine Qualität, die sich nicht mit klassischen Distributionsstrukturen realisieren lassen (Selbst Frischeprodukte können dank hervorragender Logistiksysteme teilweise problemlos national direkt (ohne das Zwischenlager Supermarkt) versendet werden.) und 3. Firmen-, bzw. Produktionskulturen, die sich mit dem Selbstverständnis und Bedürfnissen der Menschen vertragen.