Oskar Lafontaine hat auf dem ersten Parteitag der BSW darauf hingewiesen, dass vor genau 100 Jahren das ikonische Plakat von Käthe Kollwitz »Nie wieder Krieg« veröffentlicht wurde.
Heute fehlt bei der Verwendung der Formel "Nie wieder" offensichtlich das entscheidende Wort "Krieg".
Wären die "Gegen Rechts Demos" auch allgemein so wohlwollend beäugt worden, wenn "Gegen Krieg" oder "Nie wieder Krieg" Mottos gewesen wäre?
Irgendwie muss man feststellen, dass der alte, bessere und wichtigere Slogan "Nie wieder Krieg" in der heutigen politischen und journalistischen Kommunikation sehr viel mehr Brisanz entwickelt.
Denn Politik und Journalismus sind offensichtlich mit ihrer Kommunikation sehr tief in mehrere Kriege investiert, so dass der Slogan "Nie wieder Krieg" konkret gegen die aktuellen Narrative läuft. Deswegen ist er natürlich aktuell nicht opportun.
Nur muss man sich doch ernsthaft fragen, ob solche "sprachlichen Denkmäler" für gute Zeiten erdacht sind, in denen man sie als einfache Schnörkel zur moralischen Selbstbeweihräucherung nutzen kann. Naheliegender erscheint natürlich, dass derartige Aussagen gerade eine Erinnerung für die Zeiten sind, in denen gewisse verengte Perspektiven kriegerische Logiken nahelegen und das Aussprechen solcher Aussagen von der Mehrheit quasi automatisch als störende Opposition erlebt wird. In einer solchen Situation sind wir gerade.
Schön wäre eine Demo gegen Krieg unter dem Motto "Nie wieder Krieg", auf der keine einzige Nationalflagge zu sehen ist.