Montag, 29. Januar 2024

Über den Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit, Spaltung und einer Politik, die nicht vereinen kann und das auch nicht versuchen sollte.

Lustigerweise ist es auf beiden Seiten ein Gruppengefühl, ein Zugehörigkeitsgefühl sehr wichtig, das den Leuten nicht nur ein gutes Gefühl gibt. Das Bedürfnis danach ist allgemein sehr hoch.

Leider sind die Schemata, in denen Leute Zugehörigkeit angeboten bekommen oft Formen, die abgrenzen zu anderen Zugehörigkeiten und so letztlich Spalten. In den entsprechenden Konflikten stärken beide Seiten sich dann gegenseitig in ihren abgrenzenden (Teil)Identität.

Der Wunsch nach einer die Allgemeinheit umfassenden Zugehörigkeit ist offensichtlich überall sehr hoch, behindert sich über spaltende Schemata aber letztlich selbst.

Politik kann garnicht anders als Entscheidungen zu treffen, die nie für alle gleichmäßig, quasi allgemein gut und so für alle zustimmungsfähig sein können. Und so kann Politik garkeinen allgemeinen, geschweige denn Konses zwischen allen herstellen. Entscheidungen sind immer Abwägungen.

Deswegen sollte sich Politik auch eher nicht berufen fühlen eine demokratische Gesellschaft mit vollständigem Konses überziehen zu wollen. Zunächsteinmal, weil es natürlich unmöglich ist, aber vor allem zweitens, weil allein der Versuch politisch und gesellschaftliche Schaden anrichtet.

Wird nämlich die Erwartung geweckt in der Politik ginge es um Zugehörigkeit zu einer Gruppe und  nicht um komplexe Entscheidungen, die auf das Allgemeinwohl abzielen sollen und extreme Sachkompetenz benötigen, dann entsteht offenbar der sich verbreitetende Irrglaube es komme nur daauf an der richtigen Gruppe anzugehören und die anderen Gruppen entsprechend einzudämmen und dann würde sich das Allgemeinwohl und der Rest schon von alleine ergeben.