"Ich bin zu 1000% gegen rechts und die AfD" Lena Meyer-Landrut im SPIEGEL-Interview. (Dazu gibt es ein Bildzitat auf X, auf das ich reagiert habe.)
Diese Art von PR zeigt in so vielen Hinsichten ein Weltbildproblem der Gesinnungsethik-Bubble.
Dass 1000% hier logisch keinen Sinn macht deutet schon das Verhältnis zur Logik dieser Bubble an. Es deutet aber auch einen weiteren Aspekt an. Impliziert wird die Vorstellung, dass die Stärke des individuellen Dagegensein ein valider politischer Wert im Kampf für das Gute ist und je mehr, bzw stärker man seine Ablehnung äußert, desto besser ist es.
Dieses Hochstilisieren von völlig inhaltsleerem Dagegenseins zur validen politischen Kommunikation, bzw solch Moralisieren von Mitteilungen ist extrem häufig geworden. Verwunderlich, weil es eigentlich eine extrem plumpe Strategie auch und gerade von Rechten und Autoritären ist.
Gesinnungsethisch orientierten Menschen, also jenen die ein gutes Ziel in der Zukunft haben und auf dem Weg zu diesem Ziel die Nebenwirkungen der Zielerreichungen aus ihrer Sicht nicht verantworten müssen, weil diese Nebenwirkungen ja nur notwendige Abwehrreaktion auf das Böse und so Schuld des Bösen sind, diesen Gesinnungsethisch orientierten Menschen scheint es eine communityartige gegenseitige Bestätigung zu geben, wenn sie sozusagen ein möglichst abstraktes, hoch generalisieres Feindbild proklamieren. Deswegen wahrscheinlich auch die vielen Wahlplakate unterschiedlicher Parteien, die für sich werben, indem sie sich einfach stumpf nur gegen "die Bösen" aussprechen. Weil wohl davon ausgegangen wird, dass das Publikum weitumfänglich in einem gesinnungserhischen Weltbild angekommen ist, dass ja seit Corona den Menschen in einer unfassbaren medialen Allgegenwärtigkeit vorgeführt, ja geradezu eingeprügelt wird.
Das Stärken von Gesinnungsethischer Logik ist natürlich auch wichtig, weil Corona/Kriegspropaganda damit arbeitet und mit der richtigen medialen Berichterstattung in diesem Schema kann man so sehr schnell weitreichenden "Konsens" mobilisieren, der die Menschen letztlich dazu bringt sich direkt gegen den Mitbürger zu wenden, wenn der Mitbürger als "böse" Bedrohung dargestellt/wahrgenommen wird. Insofern war Corona auch eine gute psychologische Vorbereitung des Publikums auf ein gesinnungsethisches Schema, dass ohne Inhalte funktioniert und in dem auch ein Angriff von Außen, leicht und reibungslos weiter beobachtet werden kann.