Mittwoch, 11. September 2024

Das Ideal als Feind der Demokratie

"Der politische Preis, den Rechten jetzt nachzugeben, ist immens. 
Der Gewinn = Null." (@nminkmar on X)

Der folgende Text ist mein Kommentar zu dem genannten Post auf X.

Was Poitik angeht würde ich meinen, dass in einer Demokratie schon das "Nachgehen" selbst, egal wem, die Konsequenz eines anderes Preises ist, den man schon zahlte; nämlich den Preis sich von der Idee verabschiedet zu haben, dass es in einer offenen Gesellschaft wichtig ist den Mut aufzubringen sein eigenen Verstand zu benutzen und dass es eine für alle sinnvolle Idee ist Menschen nicht einfach als Durchlauferhitzer, weitergeber, bzw. nachgeher von Äußerungen und ihren Derivaten zu sehen.

Aber irgendwie passt dieses "Nachgehen" schon in den Zeitgeist, der ja gerade auch gern nochmal Demokratie als etwas vorstellt, das über Prinzipien zu strukturieren wäre. Früher konnte man sich besser ein Ideal der Gesellschaft vorstellen, dass es anzustreben gilt (heute erscheint das eher als eine Art dyfunktionale Nostalgie). Aber gut, wenn man das möchte, dann benötigt man dafür natürlich Repräsentanten dieser Ideale, denen man dann "nachgehen" kann. Das Spiel, das sich aus solchen Vorstellungen entwickelt erscheint erstaunlich (und nicht gerade beruhigend) vorhersagbar.

Klassischerweise beschreiben wir aber aus guten Gründen Demokratie als eine Politikform, in der die Unterscheidung zwischen Regierung und Opposition zentral vorgestellt wird und der Souverän alle x Jahre wählt welche Parteien für die nächste Legislatur als Regierung und welche als Opposition arbeitet. Diese Form legt sozusagen die Zukunft nicht fest, sondern ermöglicht Politik unabhängig von einer Wesenheit irgendeines Ideals, dem es zu folgen gilt und das letztlich die Zukunft vorgibt. 

Der Vorteil von Idealen abzusehen liegt auf der Hand, wenn man z.B. die Veränderungen der Weltbilder über die Zeit betrachtet, dann hat man in der Form von Demokratie eine zukunftsoffene, anpassungsfähihe Struktur, die zumindest eine Chance hat auf ihre jeweilige Umwelt einzugehen. 

Wenn man dazu überlegt, dass man auf die regelmäßige Enttäuschung von Erwartungen nur zwei Reaktionsmöglichkeiten hat, nämlich 1. Man passt seine Erwartungen an, das kann man dann Lernen nennen, oder 2. Man behält die Erwartung (im Zweifel gegen die Enttäuschung) bei, das nennen wir dann Normierung.
Das berücksichtigt ist ein Ideal natürlich eine Art Norm, zumindest eine Stelle, an der Lernen ausgeschlossen wird, die, vorausgesetzt die Gesellschaft und die psychischen Syteme sind keine trivialen Maschinen, keine fruchtbaren Zukunfstchancen hat.

In funktional differenzierten Gesellschaften ist selbst der nostalgische Anflug nach dem Wunsch wieder nach einem Ideal denken und strukturieren zu können gefährlich, also nicht mal mehr als naive Illusion schadlos.
Zwar erscheint dann alles so schön übersichtlich und einfach, allerdings ist alles auch beim Versuch genau das zu kommunizieren zur absoluten sozialen Eskalation verdammt. Das Freund/Feind Schema ist quasi ein Kind von Idealen.

Zumindest in einer Welt in der wir enorm abhängig sind von idealfreien, zukunftsoffenen und lernfähigen Strukturen, auch und vor allem in der Politik, ist es nachvollziehbar tragisch, wenn, aus Nostalgie oder Schlichtheit die gesellschaftlichen Voraussetzungen für zukunftsoffene und lernfähige Strukturen angegriffen werden, indem statt dessen Prinzipien und Ideale vorgegeben werden, denen man "nachgehen" sollte.

Die Geschichte zeigt, dass selbst grausame Gewaltanwendung letztlich nicht ermöglicht Ideale gesellschaftsweit durchzuzwingen, einfach, weil Kommunikation und Bewusstsein keine Trivialmaschinen sind und oben drauf beides mit Differenzschemata arbeitet, so dass die Einheit der Differenz im Zusammenfall von Operation und Beobachtung theoretisch und praktisch ausgeschlossen werden kann.

Dienstag, 2. Juli 2024

Krisen als Methode des Veränderungsmanagement - Der Souverän im Schach-Matt

Ist es eigentlich Schach-Matt gegen den Souverän, wenn ein Deep-State die Bevölkerung nicht nur medial kontrolliert, sondern Krisen im Umfange einer Pandemie erzeugen kann und so von ein auf den anderen Tag ein autoritäres Regime aktivieren kann?

Krisen werden ja offensichtlich gegen die Bevölkerung eingesetzt. Allgemein kann man fast sagen: Haben sich ca alle 10 Jahre genügend Mittel und ggf auch ein Bewusstsein dafür gebildet, dass es mehr im Sinne von Freiheit und Wohlstand für alle gehen sollte, dann kommt halt eine Krise um die Ecke. Eine Krise, die alle finanziellen Mittel aufsaugt und/oder Grund/Freiheitsrechte abbauen hilft, bzw. scheinbar einen autoritären, nicht freiheitlichen Umgang miteinander nötig macht und normalisiert.

Stellt sich die Frage: Wenn solche Machtmittel, bspw "Krisen als Methode des Veränderungsmanagement", benutzt werden und das unter Bedingungen umfangreicher Kontrolle der Medien, hat der Souverän dann überhaupt noch eine Chance?

Dienstag, 18. Juni 2024

Wie die EM ausversehen zeigt, was an illegaler Einwanderung ohne Kontrolle sonst wohl einfach durchgeht

Wenn das in 6 Tagen quasi ausversehenen der Beifang ist, dann zeigt dass wohl ganz gut wie selbstverständlich Grenzen von Schleusern benutzt werden (vgl. X-Post).
Die rechnen scheinbar zu Recht garnicht mit Kontrollen. Gut, während der EM werden sie jetzt vorsichtiger sein. 

Vielleicht sollte man doch mal systematisch nach illegaler Einwanderung gucken!! Lieber sollten wir die legale Einwanderung systematisch erweitern und in dem Unfang deutlich gegen illegale Einwanderung vorgehen!

Auch, wenn wir uns Anfangs über die Öffnung der Grenzen freuten, weil man erstmal vereinfachend so tun konnte, als ob in Europa nur Europäer rumlaufen. Diese Vereinfachung hat natürlich auch die Stimmung verbessert. Man konnte, bevor die Kriege der Amerikaner über Jahre viel zu heftige Flüchtlingsströme erzeugten, noch so angenehm verdrängen, dass illegale Einwanderung eine Rolle spielt und das wir Einwanderung so kontrollieren müssen, dass es nicht unsere Kapazitäten verringert Hilfesuchenden Asyl nach unseren Maßstäben gewähren zu können.

Heute kann man das nicht mehr verdrängen! Schlicht, weil es mittlerweile sogar unsere Kapazitäten reduziert für Rentner und arbeitende Einheimische angemessene, bzw gerechte Verhältnisse möglich zu machen. Wenn man sich anguckt was ein Geflüchteter zu vernünftigen Standards all in all kostet und das vergleicht mit dem was ein Durschnittsverdiener verdient, bzw an Steuern bezahlt, dann kann man leicht hochrechnen, wieviele Arbeitende für einen Geflüchteten arbeiten gehen. Und bei dem was die Politik die letzten 40 Jahre mit der Lohnentwicklung gemacht hat (Agenda2010, Leiharbeit, usw usw) und was an Inflation dazugekommen ist; da stehen die durschnittlichen Arbeiter die 46 Jahre, 40 Stunden die Woche arbeiten vor einer Situation, in der sie €1200 (noch zu versteuernde) Rente bekommen. Damit haben sie weniger als ein Bürgergeldempfänger. 
Ein Geflüchteter kostet mehr, was natürlich im dem Fall aus dem Steuergeld der Leute bezahlt wird, die nach 46 Jahre Arbeit weniger bekommen. Das ergibt nachvollziehbar in nicht allzu ferner Zukunft sicher ein erhebliches Ungerechtigkeitsgefühl. Einfach, weil es ungerecht ist!

Wir dürfen nicht so tun, als ob illegale Einwanderung ein Menschenrecht ist. Weil es das nicht ist.

Mittwoch, 5. Juni 2024

Weltretter brauchen ein Publikum, dass die Grundidee des Historizismus geschluckt hat

Geschichten erzählen, die einen als Weltretter dastehen lassen, das ist natürlich die Kern-, wenn nicht einzige -Kompetenz aller aktuellen Politiker.

Das funktioniert natürlich nur gut, wenn das Publikum im großen und ganzen die historizistische Grundidee geschluckt hat, dass Politiker Gesetze erkannt haben, die es ihnen ermöglichen die Zukunft gesellschaftlicher Entwicklungen vorherzusagen.

Daraus ergibt sich dann schnell die Situation, dass nicht unsere Ideen der Welt, bzw nicht unser Umgang miteinander als Problem in den Blick kommen, sondern es werden schlicht Gruppen als Problem identifiziert, die diese Vorhersagen nicht mitgehen. Denen wird dann "logischerweise" zugeschrieben, dass sie das Problem seien, weil sie eben durch ihr tun die Problemlösung verhindern. 

Die politische Parole zur Verbesserung der Welt wird dann schnell ein Kampfaufruf gegen Personen oder Gruppen, die etwas anders sehen und deswegen letztlich zur Bedrohung werden.

Letztlich liegt dem übrigens eine Idee einer "auserwählten", bzw überlegenen Gruppe zu Grunde, die Kriterien entdeckt haben, zu denen man die anderen letztlich zwingen muss. (Vgl Popper, K. - Die offene Gesellschaft und ihre Feinde) (Post zu RePost auf X)

Sonntag, 26. Mai 2024

döp döp dödödöp, Das Private ist so politisch.

"Also diese Sylt-Szenerie, die ist ja in jeder Hinsicht daneben und abscheulich.

Weil, das ist die Elite des Landes, das sind die reichen jungen Kinder, die scheinbar in ihrer Erziehung nicht gelernt haben, dass man nicht gegen andere Menschen, erst Recht, die unter ihnen stehen, hetzt. 

Die haben aber ihren Preis bezahlt. In kürzester Zeit waren alle Namen öffentlich, sie haben alle ihren Job verloren und ich glaube als Gesellschaft müssen wir darauf achten, dass das bei allen diesen Vorfällen gilt.

Dieses Grundgesetzfeiern ist überschattet worden, hier an der Humbolt Uni, durch antisemitische Vorgänge, wo die Uni Präsidentin lange überhaupt nicht reagiert hat und erst eine Anweisung brauchte. Dann haben wir diese Kalifatsforderung gehabt. 

Und da wünsche ich mir, dass man genauso jeden einzelnen versucht zu bestrafen, der antisemitisch, der rassistisch und der anders ist." (Laschet, bei Bericht aus Berlin auf X)


Also ich weiß nicht, was das mit Euch macht, aber ich weiß garnicht wo ich anfangen soll.

Die Elite des Landes? gegen Menschen, die unter ihnen stehen? Die haben jetzt alle wegen abscheulicher Grölerei ihren Job verloren. Das soll am besten gesellschaftlicher Standard werden, wenn Leute abwegige Sachen sagen?!

Es ist nicht allzulange her, dass sich alle zu Recht über Flak-Rheinmetall aufregten, weil sie den "Weiß ihr Arbeitgeber, was sie hier machen?" gebracht hat, um jemandem quasi privat wirksame Denunzierung, wegen seiner politischer Äußerungen in Aussicht zu stellen. 

Krasser, beängstigender Shice, wenn Politiker so einen gefährlichen BS reden. 

Laschet nutzt hier die Gelegenheit und schiebt das Denunzierungsding subtil eine Normalisierungsstufe weiter. Und alle so: Yeeeaaaahhhh!

Der Staatsschutz sieht das ja nun seit nicht langer Zeit bei stärker abweichenden Positionen auch anonyme Denunzierung beim Arbeitgeber als legale Maßnahme vor. Das passt immerhin in dieser Hinsicht ins dS Große Bild, das sich da vor uns auftut. Aber Leute, das kann doch nicht sein!

Diese "Das Private ist politisch"-Attitüde ist nicht nur ekelhaft, sondern auch rechtsstaalich bedenklich, wenn der private Raum, von unbekannten normalen Bürgern kein geschützter Bereich mehr ist, sondern Aussagen, Mitsingen, besoffen mitgröhlen oder was auch immer im Nachhinaein (je nach Medienlage) aus politischen Gründen in den privaten Bereich hinein verfolgt werden. 

Das Private soll scheinbar so politisch werden, dass unbekannte private Leute ihren Job verlieren sollen, wenn sie auf privaten Parties das falsche Assizeug gröhlen. Und dass es völlig ok ist, dass irgendwelche kleinen privaten Spinner von Medien und Politikern zum Negativpolitikum stilisiert werden und symbolisch als Negativbeispiel der Gesellschaft durch das Dorf getragen werden. Leute, geht's noch? Da muss doch bei jedem was klicken.

Letztlich können wir dann irgendwann auch geheime Wahlen und den kompletten Rechtsstaatsbums abräumen, weil das politische ja immer durch das Private bedroht sehen kann. Und wenn das Private politisch ist, dann besteht ja quasi auch ein (Schutz)Anspruch auf eine Öffentlichkeit des Privaten.

Es sieht alles sehr dystopisch aus.

Sonntag, 19. Mai 2024

Gesinnungsethische Propaganda

"Ich bin zu 1000% gegen rechts und die AfD" Lena Meyer-Landrut im SPIEGEL-Interview. (Dazu gibt es ein Bildzitat auf X, auf das ich reagiert habe.)

Diese Art von PR zeigt in so vielen Hinsichten ein Weltbildproblem der Gesinnungsethik-Bubble.

Dass 1000% hier logisch keinen Sinn macht deutet schon das Verhältnis zur Logik dieser Bubble an. Es deutet aber auch einen weiteren Aspekt an. Impliziert wird die Vorstellung, dass die Stärke des individuellen Dagegensein ein valider politischer Wert im Kampf für das Gute ist und je mehr, bzw stärker man seine Ablehnung äußert, desto besser ist es.

Dieses Hochstilisieren von völlig inhaltsleerem Dagegenseins zur validen politischen Kommunikation, bzw solch Moralisieren von Mitteilungen ist extrem häufig geworden. Verwunderlich, weil es eigentlich eine extrem plumpe Strategie auch und gerade von Rechten und Autoritären ist.

Gesinnungsethisch orientierten Menschen, also jenen die ein gutes Ziel in der Zukunft haben und auf dem Weg zu diesem Ziel die Nebenwirkungen der Zielerreichungen aus ihrer Sicht nicht verantworten müssen, weil diese Nebenwirkungen ja nur notwendige Abwehrreaktion auf das Böse und so Schuld des Bösen sind, diesen Gesinnungsethisch orientierten Menschen scheint es eine communityartige gegenseitige Bestätigung zu geben, wenn sie sozusagen ein möglichst abstraktes, hoch generalisieres Feindbild proklamieren. Deswegen wahrscheinlich auch die vielen Wahlplakate unterschiedlicher Parteien, die für sich werben, indem sie sich einfach stumpf nur gegen "die Bösen" aussprechen. Weil wohl davon ausgegangen wird, dass das Publikum weitumfänglich in einem gesinnungserhischen Weltbild angekommen ist, dass ja seit Corona den Menschen in einer unfassbaren medialen Allgegenwärtigkeit vorgeführt, ja geradezu eingeprügelt wird.

Das Stärken von Gesinnungsethischer Logik ist natürlich auch wichtig, weil Corona/Kriegspropaganda damit arbeitet und mit der richtigen medialen Berichterstattung in diesem Schema kann man so sehr schnell weitreichenden "Konsens" mobilisieren, der die Menschen letztlich dazu bringt sich direkt gegen den Mitbürger zu wenden, wenn der Mitbürger als "böse" Bedrohung dargestellt/wahrgenommen wird. Insofern war Corona auch eine gute psychologische Vorbereitung des Publikums auf ein gesinnungsethisches Schema, dass ohne Inhalte funktioniert und in dem auch ein Angriff von Außen, leicht und reibungslos weiter beobachtet werden kann.

Samstag, 11. Mai 2024

Wie Disclaimer die Kommunikation verstopfen

Jemandem vorzuwerfen er habe etwas nicht gesagt (also keinen verbalen Disclaimer mit eingefügt) und deswegen müsse man seinen Versuch etwas auszudrücken ablehnen ist eine seltsame Art und Weise einer diskreditierenden Unterstellung, die eine sachliche Stellungnahme zum Inhalt des konkreten Mitteilungsversuch des anderen unnötig rendert.

Nachdem die Profile mittlerweile voll sind mit quasi symbolischen Disclaimern füllt sich nun die verbale Sprache mit derartigem Bullshit, bzw die entsprechende Erwartungen an Gespräche werden "kultiviert". Viel Kommunikation bestehen eigentlich nur noch aus Disclaimern und anderen Virtuesignalling-Fellpflegeverhaltensweisen und ist entsprechend von inhaltlicher Auseinandersetzung so weit entfernt, wie es nur geht.