Sonntag, 9. August 2020

Warum die alte Autoindustrie nicht die Finger am Fördertopf für Ladeinfrastruktur in Deutschland haben sollte

Eine staatliche Förderung für den Ausbau einer Ladeinfrastruktur wird am besten bei Verbrauchervereinen von E-Autofahren aufgehoben sein, statt sie der großen alten Industrie zu geben, deren Planung darauf zielt in 10 Jahren noch 40% Verbrenner auf den Straßen zu haben.
Wenn man überlegt was für ein Ladenetz allein Tesla in sehr kurzer Zeit, noch als kleines Unternehmen, aufgebaut hat, dann kann man den Zustand der Ladeinfrastruktur in Deutschland nur als Sabotage betrachten. Letztlich sind es halt größere Steckdosen, die verlegt werden müssen (nicht gerade Raketentechnik). Natürlich weiß die alte Industrie, dass die Attraktivität der E-Mobilität letztlich durch die Ladeinfrastruktur reguliert wird und warum sollte sie etwas attraktiv machen, von dem sie nicht nur nicht profitiert, sondern dass sie - aufgrund von Managementversagen in den letzten Jahren - quasi ruiniert. Das Umspringen der Nachfrage auf E-Autos wird, sobald die Ladeinfrastruktur noch etwas besser ist, sehr schnell passieren und es werden viele Ölautos auf dem Hof bleiben. Von der alten Industrie ist nicht zu erwarten, dass sie etwas organisiert, dass zwingend nicht nur dazu führt, dass unfassbar viele ÖlAutos umsonst produziert wurden, sondern es werden auch noch alle alten Produktionsanlagen und alle alte Arbeitsorganistionen über Nacht quasi auf 0 entwertet. In gewisser Weise geht die alte Autoindustrie in Deutschland ironischerweise daran zu grunde, dass sie bisher zuviel Einfluss auf die Politik hatte. Die hat ihnen jeden Innobationsdruck auf eigenen Wunsch mit kreativer Regulierung vom Hals gehalten hat. Nun sind parallel neue Firmen und Fabriken entstanden, die jetzt schon große Mengen von neuen Autos produzieren. Autos die "from the scratch" daraufhin aufgebaut sind ein state-of-the-art-of-the-Art echtes, effizientes E-Autos zu sein. In diesem Sinne hat das relativ korrupte Bankkaufmann-Bestandserhaltermanagement der deutschen Autoindustrie nun einen fatalen Effekt. Technisch sind sie ca 10 Jahre zurück und haben ohne Ende Altlasten am Hacken, die demnächst komplett entwertet werden.

Und auf der Nachfrageseite entsteht natürlich auch sowas wie eine Art #DieReisenachJerusalem-Effekt. Die letzten bleiben auf ihren Ölautos sitzen, für die es ja keinen Gebrauchtmarkt mehr geben wird (abgesehen vielleicht von krassen Sammlerstücken). Was zusammen mit anderen Faktoren dazu führen wird, dass die Nachfrage sprunghaft wechselt. Bspw. finanzieren verschiedene Banken in Dänemark vernünftigerweise keine Ölautos mehr, aber Gründe gibt es da mehr als genug, dass man einen eigenen Post dazu schreiben kann.

Das ist in der Gesamtsituation klar ein Fall, bei dem der Bock nicht der beste Gärtner ist. Insofern sollten Fördergelder für den Ausbau einer Ladeinfrastruktur von sowas wie Verbrauchervereinen für E-Autofahrer verwaltet werden, die sie für ein einfaches, intelligentes und offenes Ladeinfrastruktur-System verwenden. Der Verweis auf Tesla, bzw darauf mit welch' relativ geringen Mitteln dort in kurzer Zeit ein fantastisches Ladenetzwerk aufgebaut wurde und ja auch weiter ausgebaut wird, das sollte zum Benchmark werden. Der alten Autoindustrie ist das aus den oben angedeuteten Gründen nicht zuzumuten.