Sonntag, 2. Mai 2021

Existenzbedürfnisse, Klassische Erwerbsarbeit und Wünscherfüllung

Wir binden im Defaultmodus Existenzsicherung an klassische Erwerbsarbeit. Die Organisation von klassischer Erwerbsarbeit kann so stabil getragen werden durch das Exploiten grundsätzlicher Bedürfnisse und -etwas weniger stabil - durch das Exploiten quasi beliebiger, wiederum durch Organisationen manipulierbarer Wünsche.

Ein Problem an einem solchen Exploiten von Bedürfnissen und Wünschen kann entstehen, wenn die Menschen sozusagen mit dem Rücken an der Wand stehen und es für sie ein unerfüllbarer Luxus ist ihre Arbeit danach zu wählen, ob sie etwas nützliches für die Gesellschaft beiträgt, bzw zu Wählen welchem Geschäftsmodell sie dienen und dafür Verantwortung übernehmen möchten. 
Kann diese Wahl, bzw. Verantwortungsünernahme nicht passieren wird sozusagen die gesamte Ressourcenallokation (von Aufmerksamkeit und Materie) auf dem Planeten durch eine inhaltlich-legitimationsmäßig abgekoppelte kleine Schicht unternommen, die durch Zahlungen Erwerbsarbeit anbieten kann.
Die Bindung von Existenzbedürfnissen an klassische Erwerbsarbeit gibt dieser kleinen privaten Schicht sozusagen die Möglichkeit die Menschen, weil sie Existenzbedürfnisse haben, mit genau diesen dazu zu motivieren auf eine am Allgemeinwohl orientierte Wahl ihrer Arbeit, bzw Verantwortungsübernahme zu verzichten und schlicht zu machen was ihnen gesagt wird, auch wenn Ihnen der Zweck oder die Mittel die organisiert werden persönlich nicht gefallen und auch dem Allgemeinwohl zu wider laufen. Der Druck von Existenzbedürfnissen ist erheblich. Er kann ad hoc den Ausnahmezustand als Entscheidungsgrundlage provozieren. 

Der Vorteil Erwerbsarbeit so zu organisieren liegt auf der Hand: Es können so leicht sehr viele Menschen organisiert werden, um - unabhängig vom Konsens der beteiligten-
Zwecke zu bearbeiten, die in sehr kleinen Strukturen (z.B. Unternehmensleitung) entschieden werden.
Und das kann eben auch gleichzeitig der Nachteil werden. Wenn z.B. Unternehmensleitungen Mittel für ihre Zwecke mobilisieren, die gegen die Interessen der Allgemeinheit laufen. Beispiele fallem jedem sofort ein.

Natürlich entsteht u.U. so erstmal eine soziale Wünscherfüllungsmaschine. Aber eine die das Potenzial hat sozusagen direkt zu einer perfiden Midas-Maschine zu werden. Eine Maschine, die uns unsere Wünsche erfüllt, uns dabei aber umbringt, während wir uns gleichzeitig eigentlich ganz wohl und kritisch fühlen.

Wenn sich die Menschen mit ihren Existenzbedürfnissen und Wünschen gegenseitig dazu motivieren sich Organisationen zu unterwerfen, die Ihre Existenzvoraussetzungen zerstören, dann haben wir natürlich ein fundamentales Problem.

Das ursächliche Problem sind dabei explizit nicht unsere Wünsche und seien sie noch so fancy Luxus. Das Problem kann man darin sehen, dass die Macht von kleinen Gruppen zu groß geworden ist die Existenzbedürfnisse und Wünsche von vielen Menschen gegen diese selbst einzusetzen. Der Macht Menschen durch den Druck von Existenzbedürfnissen von ihrer Verantwortungsübernahme für ihr eigenes Handeln abzuhalten und zu Verhalten zu motivieren, dass letztlich gegen ihre eigenen Interessen, ganz zu schweigen vom Interesse der Allgemeinheit, läuft, diese Macht ist einzuschränken.

Heute verstärken allerdings Medien und perfide PR den Einfluss dieser kleinen Schicht bis ins absurde. Alles scheint möglich, wenn die mediale Darstellung stimmt und auch der Wunsch der Menschen da ist, bzw. durch PR auf Spur gehalten werden kann. Die Institutionellen Interessenkonflikte (keine Illuminatenverschwörung), die sich zwischen privat finanzierten Medien und der genannten kleinen privaten Schicht ergeben, die kann man in ihrer Wirksamkeit nicht überschätzen. Sorge bereiten vor allem die Effekte der Macht, die den Aufklärungsgedanken fundamenntal entgegen laufen und die Organisationen zu verdanken sind, die von individueller und auch politischer Engführung (aka Verblödung) profitieren.  

Ein Mechanismus sozusagen den Midaseffekt unserer Wunscherfüllungsmaschine zu verkleinern, scheint mir darin zu liegen die Möglichkeit zu reduzieren, dass Menschen mit ihren Existenzbedürfnissen quasi erpresst werden können gegen ihre und die Interessen der Allgemeine zu handeln. Ich glaube generell hätten die meisten Menschen nicht ein so klammerndes Verhältnis zu Arbeitsplatzen, die sie als nicht allgemeinwohlfördernd beschreiben würden.