Freitag, 15. September 2023

Mit moralisierender Politik von unzweckmäßigen Regelwerken ablenken

Die Zuschreibung auf sozusagen moralisch insuffiziente Individuen oder Gruppen, wenn es darum geht, politische Probleme zu identifizieren, ist nicht nur ein bequemer rhetorischer Trick, um als Politiker von gescheiterten Regelungen durch Gesetze abzulenken.

Ein kollektives Problem entsteht on top, wenn sich das Publikum in allen Bereichen der Gesellschaft in seiner jeweiligen Ausdrucksweise an das Erklärungsprinzip gewöhnt hat und dann irgendwann eine empfindliche wirtschaftliche Krisensituation kommt, die eine große Menge von Menschen aus allen Bereichen hoch emotionalisiert und bereit macht ihr Dasein zu verteidigen, auf die Suche nach einer Erklärung schickt.

Wenn das Erklärungsprinzip ausreichend Resonanz in der Gesellschaft erreicht hat und die öffentliche Meinung dominieren kann, dh auch ganz verschiedene Personen aus völlig unterschiedlichen sozialen Milieus sich mehr oder weniger direkt darauf einigen können, dass bestimmte Personen, bzw. Gruppen die Ursache sind, dann drängt sich die verstärkende Enttäuschung auf, dass ja, obwohl sogar alle sich bezüglich des Erklärungsprinzips einig sind, sich trotzdem nichts verbessert. Was dann wiederum leicht den Gedanken vordergründig werden lässt, die Anderen zur Not zum Wohl aller per Zwang auf Spur bringen zu müssen.

Wie auch immer, die Zuschreibung auf sozusagen moralisch insuffiziente Individuen oder Gruppen, wenn es darum geht, politische Probleme zu identifizieren, lenkt Enttäuschungen, die durch unzweckmäßige Regelwerke/Gesetze erzeugt werden, auf Personen oder Gruppen und führt zu dysfunktionalen Lösungsvorschlägen.

Als Lösung liegt dann nämlich irreführenderweise nahe, zum Wohle aller Zwangsmaßnahmen auf die noch so kleine Gruppe anzuwenden,weil der Irrglaube vorliegt: Wenn ja nur alle zum richtigen Verhalten gebracht werden, dann wird es für alle besser. Und so wird versucht alles zu kontrollieren und ggf das Richtige vorzugehen.
ABER NEIN!!! Gesellschaftliche Probleme werden sinnvollerweise auf der Ebene von Erwartungen & Regelwerken/Gesetzen adressiert, um diese verbessern zu können. Alles andere bringt uns in Teufels Küche. Punkt. (Vgl. Geschichte)